Hallo zusammen,
ich bin sehr mit meinen Berichten im Rückstand. Das tut mir Leid, ist aber dem geschuldet, dass ich inzwischen in Tartu angekommen bin und hier so viele Dinge erlebbt habe. Ich werde allerdings heute den Bericht über Tallinn schreiben und euch morgen hautnah über Tartu berichten, was euch hoffentlich alle brennend interessiert. Soviel sei schon gesagt: Es ist super hier. :-)
Nachdem Martha und ich uns in Saaremaa so gut erholt hatten, ging es für uns weiter nach Tallinn. Dort kamen wir am späten Nachmittag an und machten uns auf die Suche nach dem Haus von unseren Couchsurfing-Hosts. Dabei verliefen wir uns zuerst einmal in Tallinn (mea culpa) und so brauchten wir insgesamt circa eine Stunde für einen Weg von 1,5 km. Dort angekommen erwartete uns aber eine unglaublich schöne Wohnung in einem Tallinner Stadtteil, der wohl der gehobenen Klasse zuzuordnen ist. :-) War also echt der luxuriöseste Ort, an dem wir wohnen durften. Das hat uns natürlich ebenso sehr gefallen wie die Gastfreundlichkeit unserer Hosts, die uns gleich bei unserer Ankunft mit Lachsnudeln versorgt haben (Fisch hatten wir bis auf Thunfisch gar nicht auf unserer Reise). Da machte es auch nichts aus, dass unserer Hosts ein wenig strange waren und praktisch überhaupt nicht unseren Humor hatten.. aber auch damit kamen wir dann gut klar. ;-)
Am nächsten Morgen machten wir uns auf, um wie schon in Vilnius an einer Free Walking Tour durch Tallinn teilzunehmen. Das war wie zuvor auch schon ein wirklich besonderes Erlebnis und ich empfehle jedem wärmstens, dieses Angebot, wenn vorhanden, in Anspruch zu nehmen. Es handelt sich hierbei um Stadttouren, die von Schülern oder Studenten veranstaltet werden, die dann im Nachhinein ein Trinkgeld nach eigenem Ermessen erhalten. Das hat zur Folge, dass die sich natürlich besonders anstrengen und wir als arme Studenten keine 10 € pro Person hinlegen mussten. Generell hat uns auch Tallinn sehr gut gefallen, allerdings war es doch um einiges touristischer als die Städte, in denen wir zuvor gewesen sind. Dennoch war die Alstadt wirklich super schön und vom Hügel, auf dem die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und der alte Stadtkern lagen, hatten wir einen großartigen Ausblick auf das (wie ganz Estland) praktisch sämtlich von Wald bewachsene Umland sowie die wunderschöne Tallinner Bucht. Da auch die Studentin, die uns geführt hat, ein bisschen strange war, keimte in uns übrigens langsam der Verdacht auf, dass alle Esten ein bisschen strange sind. ;-) Nach dieser Tour hatten wir dann natürlich Hunger und gingen in ein Restaurant, das für seine günstigen und riesigen Pfannkuchen berühmt war. Und die Beschreibung hielt, was sie versprach: Die Teile waren wirklich riesengroß und superlecker. Danach gingen wir dann noch einkaufen, um uns bei unseren Hosts zu revanchieren und sie zu bekochen, was wir dann trotz Widrigkeiten mit der Küchenausstattung (Gasofen und so...) erfolgreich tun konnten. Nach dem Essen machten wir dann noch einen schönen Spaziergang durch den Schlosspark, in dem sich die Residenz des estnischen Präsidenten befindet. Dieser war auch super gepflegt und wirklich eine Augenweide.
Am nächsten Tag - unserem letzten zusammen - spazierten wir zuerst in Richtung Hafen, wo wir die riesigen Kreuzfahrtschiffe und Fähren bewundern durften, die über Skandinavien in die ganze Welt hinaus kreuzen, das war schon ein Erlebnis, solche großen Schiffe aus nächster Nähe begutachten zu dürfen. Danach besuchten wir ein ehemaliges sowietisches Gefängnis. Das war ein ganz komisches Gefühl, weil es auf der einen Seite total gruselig war, aber auf der anderen Seite auch etwas düster-aufregendes hatte - die Bilder am Ende sprechen für sich, wie ich finde. Danach gönnten wir uns etwas Leckeres im "Strandcafé" hinter dem Gefängnis - ein ebenso surrealer Ort, an dem wir hinter den Gefängnismauen mit Blick auf Militär- und Fährhafen hinter einem Stacheldrahtzaun saßen und Kuchen aßen. Weird! Danach tingelten wir noch ein bisschen durch die Stadt, um Souvernirs zu shoppen und schließlich ein typisch estnisches Mittagessen zu uns zu nehmen - Vapiano! :-D Jaja, ich weiß, Kulturbanausen. ;-) Aber es war trotzdem genauso lecker wie in Deutschland und wir haben uns gefreut. :-) Danach sind wir noch in die angrenzende Mall, die eigentlich den Namen "Martha's Paradise" hätte haben können, weil dort Lush (ihr Lieblingsladen schlechthin) und Noa Noa (ihre Lieblingsklamottenmarke) direkt gegenüber voneinander lagen, hat nur noch ein TK Maxx zum Glück gefehlt. :-) Danach ging es dann zurück und Sachen packen. Unsere letzten gemeinsamen Stunden verbrachten wir dann in einem "Biocafé", an dem allerdings leider aber nur die Preise Bio waren. Dann fuhren wir mit dem Bus zum Flughafen (10 Minuten vom Stadtzentrum und ungewöhnlich zentral für einen Flughafen) und mussten uns leider verabschieden. :-(
Tja und dann war ich auf einmal alleine - komisches Gefühl nach 3 Wochen Zusammensein. Der restliche Aufenthalt war dann auch nicht mehr wirklich spektakulär. Ich hielt mich noch eine Nacht bei meinen Hosts auf, um dann früh am nächsten Morgen nach Tartu aufzubrechen.
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Das Viertel, in dem wir wohnen durften. |
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Der Präsidentenpalast - männlich-lachsfarben, wie auch das Parlamentsgebäude.. irgendetwas haben die Esten mit dieser Farbe.. |
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Tallinner Altstadt |
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Gefängnis: Innenhof |
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Gefängnis: Operationssaal |
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Gefängniszelle |
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besagtes Strandcafé |
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Tallinner Alstadt |
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